HISTORIE

Geschichte des Wochenendvereins Breitehorn e.V.

Unser Verein wurde im Jahr 1939 gegründet. Das war das Jahr des Ausbruchs des 2. Weltkrieges. Allerdings suchten auch schon lange vorher Menschen Erholung an dieser Stelle des Havelufers.

Zunächst entstand hier ein (wie würden wir heute sagen? „Wilder“) Zeltplatz; wahrscheinlich von Menschen mit kleinem Geldbeutel aus Spandau – aber auch aus anderen Bezirken.
Die Zelte bestanden aus gebrauchten Holzlatten, die mit Zeltplanen überzogen waren. Sie durften nur im Sommer aufgebaut bleiben. Im Winter wurden sie in dem kleinen Kaufmannsladen, der im Winter leer stand, eingelagert. Die Holzlatten waren nummeriert, damit man sie im Frühjahr wieder zusammenbauen konnte.
Unsere Vorgänger an der Havel hatten damals keine Autos. Sie kamen mit Fahrrädern und Handkarren. Gerüchten zu Folge soll daher kein Teil einer Laube länger als zwei Meter gewesen sein – sonst hätte es nicht auf ein Fahrrad gepasst.

Am 1. November 1935 wurde der Fliegerhorst Gatow als Militärflughafen eröffnet. Den teilweise „höher gestellten Persönlichkeiten“, die mit den Flugzeugen über die Havel kommend, im Landeanflug über das Zeltgelände einschwebten, missfiel die nach ihrer Ansicht ungeordnete Zeltstadt.
Der Zeltplatz musste weichen. Dafür wurde die Genehmigung zum Bau von kleinen Lauben (maximal 24 qm) erteilt. Für den Bau der Lauben gab es strenge Auflagen: Alle Lauben waren in der Farbe „Grün“ anzustreichen, sie mussten mit dem Giebel zur Havel ausgerichtet sein und durften nur aus bereits gebrauchtem Holz gebaut werden.

Im Krieg erlangte der Verein für einige Mitglieder eine ganz andere Bedeutung: Menschen, die ausgebombt wurden, fanden in ihren Lauben ein Ersatzzuhause. Hier wurden Kinder geboren und aufgezogen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde von der damaligen Regierung angeordnet, die an der Havel angesiedelten Vereine zu vereinigen. Es sollte nur noch einen Verein geben: Die „Sportvereinigung“. 1952 teilte sich das Ganze wieder.
Während der Blockade durch die Russen wurde Berlin durch die Luftbrücke der Alliierten versorgt. Wasserflugzeuge landeten vor der Kolonie und unsere Laubenpieper halfen beim Entladen.

Gegen Wildschweine und zahlreiche Einbrüche wurde das Gelände eingezäunt, die Wege beleuchtet. Im Winter wurden oft über Nacht 2-Personen-Wachen durchgeführt.

Neu errichtet wurde eine komfortable Sanitäranlage mit Grube zum Abpumpen, Waschbecken mit Warmwasser.

Berlin wurde zur Insel. Die „Erholung an der Havel“ (ein klassisches Naherholungsgebiert) erlangte eine ganz besondere Bedeutung – auch, wenn sie ein manches Mal durch eine über die Ufer getretene Havel gestört wurde. Die Feuerwehr sicherte die erste Reihe mit drei Lagen Sandsäcke.

Abhilfe schaffte 1958 der Bau des Spazierweges, das Liesegangufer, der gleichzeitig die Funktion eines Dammes hat, leider ohne Spundwand. Bei der Einweihung sprach der Bürgermeister von einem klassischen dauerhaften Großstadt-Naherholungsgebiet, zur Freude der Wanderer herrlich gepflegt und ohne Kosten für Spandau. Aufgrund des Wellenschlages der Berufsschifffahrt und der viel zu schnell rasenden übergroßen Sportmotorboote ist die Promenade partiell bis zu 1,5 m abgesackt und müsste grundsaniert werden.

Es gab drei Bootsstege, eine Dampferanlegestelle für die Stern- und Kreisschifffahrt und auch ein kleines Restaurant. Z.Zt. gibt es auch drei Bootsstege für die drei Vereine.

Die Elektrizität kam zu dieser Zeit noch über Oberleitungen: In bestimmten Abständen standen Masten. Bei Sturm und Gewitter kamen die Leitungen zusammen, und es gab einen Kurzschluss. Auch Wochenenden waren problematisch: Wenn mittags alle Kochplatten gleichzeitig angestellt wurden, knallte die Hauptsicherung durch. Also mussten die Mitglieder sich für das Mittagessen zeitlich absprechen. In den Achtzigern bauten wir eine Trafostation, dann die Erdleitungen in die Gärten. Z.T. sogar mit Drehstrom.